Bühlerzell / Rainer Richter 07.08.2018
Die Sportfreunde Bühlerzell und die Feuerwehr haben ein wachsames Auge auf die Brandgefahr.Unter dem Motto „Feiern unterm Blätterdach“ werben die Sportfreunde Bühlerzell für das Kellerwaldfest. Aber bei über 30 Grad im Schatten ist das noch untertrieben. Der Aufenthalt unter dem Blätterdach ist paradiesisch. Wunderbarer Schatten und ein angenehmes Lüftchen, geselliges Beisammensein, mehr wünscht man sich in diesen Hitzetagen nicht. Bunte Lichterketten bei Einbruch der Dunkelheit bestrahlen ein idyllisches Ambiente. Die Bedienungen leisteten Schwerstarbeit und die Geschirrscouts sammelten ständig leere Flaschen und Gläser ein.
Damit Idylle auch Idylle bleibt, war allerdings gegenüber den Vorjahren erhöhte Wachsamkeit vonnöten. Fast unbemerkt von den Gästen, hatte man mit der freiwilligen Feuerwehr Vorsorge getroffen. Ein Schild am Zugang zum Festgelände wies auf die erhöhte Brandgefahr hin. Mit dem Auto im Wald parken, das ging gar nicht. Die Wiese, der übliche Parkplatz, war vor Festbeginn richtig durchnässt worden, sodass das Gras bestimmt nicht Feuer fangen konnte. Eine ganze Batterie Feuerlöscher stand bereit. Und eines der Löschfahrzeuge der FFW parkte einsatzbereit unmittelbar am Festgelände.
Gegen 21.30 Uhr hatte man den Eindruck, als strömte die ganze Bevölkerung des oberen Bühlertals auf den Festplatz. Zwar waren die Bühlerzeller von der zögerlichen Zustimmung der Bühlertanner Räte über die interkommunale Zusammenarbeit beider Gemeinden etwas irritiert. Aber zusammen feiern, das ist offensichtlich kein Problem.
Während die Musikkapelle „Mamma Mia“ von Abba intonierte, plätscherte die Unterhaltung an den Tischen so dahin. Ein Gast, der sich beklagte, dass er vom langen Sitzen schon ziemlich steif geworden sei, erhielt von seinem Tischnachbarn den Rat, doch aufzustehen und sich das Bier selbst zu holen. Das wies er empört zurück: „Bei dem Wetter arbeiten, das geht nur, wenn Hände und Füße stillgehalten werden.“
Dabei ermunterte die Musikkapelle die Besucher gerade mit dem Song „Fahrende Musikanten“, in dem es unter anderem heißt: „Fahrende Musikanten, das sind wir. Immer auf Achse, das sind wir.“ Die Anregung verpuffte. Siegwart Kompe verabredete sich schon für Samstag zum Frühschoppen im Kellerwald. Doch seine Kumpels zogen nicht gleich mit: „Erst müssen wir noch in die ,Frühmess’“. Für nicht Eingeweihte: „Frühmess“ ist der Name einer Gastwirtschaft in Bühlerzell. „Meinetwegen“, stimmte der Wahl-Bühlerzeller zu.
„Ich bin 1982 von Stuttgart hergezogen“, sagt Kompe. „In Stuttgart habe ich am Rosensteinpark gewohnt. Hier wohne ich direkt am Festgelände.“ Kann man bei dem Festtrubel hier denn überhaupt nachts schlafen? „Da habe ich kein Problem. Ich sitze die meiste Zeit sowieso hier und die Veranstalter sind großzügig. Sie haben für die Anwohner Freibier und Essensmärkle ausgegeben“, verrät Kompe.
Den Originalartikel des "Haller Tagblattes" findet man hier: https://www.swp.de/suedwesten/staedte/schwaebisch-hall/im-paradies-kann-es-kaum-schoener-sein-27291648.html